Türkei gibt Auskunft über türkische Konten an deutsche Finanzbehörden

Bislang konnte das deutsche Finanzamt keine Kenntnis von Geld auf türkischen Konten haben. Seit 2014 bestehen zur Bekämpfung von Steuerausfällen und -hinterziehung Abkommen zwischen zahlreichen Ländern, wonach diese automatisch und elektronisch Informationen über Bankkonten – darunter Kontonummern, Kontosalden und Zinsen, Dividenden oder sonstige Einkünfte – austauschen. Auch die Türkei trat dem Abkommen im April 2017 bei, hatte jahrelang aber keine Daten übermittelt. Nach einem Präsidialerlass übermittelt die Türkei nun seit September 2021 Steuerdaten an die deutschen Finanzbehörden.

Betroffen sind Finanzdaten zu Konten bei türkischen Banken und Versicherungen sowie dortigen Niederlassungen von Banken aus dem Ausland. Wer seinen Hauptwohnsitz in Deutschland hat und Kunde einer solchen Bank in der Türkei ist, sollte sich über diese Veränderung im Klaren sein. Das gilt auch für türkische Staatsangehörige, sogar wenn sie eine zweite Adresse in der Türkei haben. Nur bei einem Hauptwohnsitz in der Türkei müssen die Daten nicht übermittelt werden.

Das Finanzamt in Deutschland überprüft anhand der übermittelten Daten, ob die Gelder auf den türkischen Konten richtig in der deutschen Einkommenssteuererklärung angegeben wurden. Die Türkei hat den deutschen Steuerbehörden bereits die Steuerdaten für die Jahre 2020 bis 2023 zur Verfügung gestellt. Seither sind die Daten des jeweiligen Vorjahres jeweils bis zum 31. Juli des Folgejahres über das Bundeszentralamt für Steuern zu übermitteln. Das kann eine Steuernachzahlung zur Folge haben, aber auch strafrechtliche Folgen wie insbesondere Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung nach sich ziehen.

Bei einer frühzeitigen anwaltlichen Beratung besteht die Möglichkeit, einer Strafbarkeit durch eine sog. Selbstanzeige zu entgehen. Wenn Sie einen entsprechenden Brief vom Finanzamt bekommen, aber eben insbesondere auch schon davor, beraten wir Sie gerne – auf Deutsch oder auch auf Türkisch.